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Tag 68

  • von Denise Müller
  • 22 Aug., 2019

und es geht doch weiter

Guten Abend meine Damen und Herren,

ich darf Sie hier an Bord der MS Müller ganz herzlich willkommen heißen und Sie können sich mit sämtlichen Fragen und Sorgen sehr gerne an mich wenden, Ihre Reiseleiterin Denise.

Das Programm der nächsten Tage kann ich Ihnen, wie gewohnt, noch nicht nennen, freue mich aber riesig, dass ich Sie weiter durch diese Tour führen darf.

Oh mein Gott!
Ihr seid doch alle bekloppt!

Der Tag des großen Dilemmas (Wochentage kann ich schon seit geraumer Zeit nicht mehr benennen) hatte so schön begonnen. Mein Zelt konnte ich wieder trocken abbauen und verstauen. Die Küste hatte ich mir als den roten Faden gewählt und schaute mir als erstes Gammelstad an. Ja, ich muss zugeben, allein der Name verleitete mich hierzu!

Aber gammelig war da so gar nichts. Dieser kleine Ort ist total urig und neben dem Hauptaugenmerk, einer Kirche aus dem 15ten Jahrhundert, spielen die übrigen Gebäude Postkarte, da man sie kaum schöner hätte arrangieren können.

Auf meiner Weiterfahrt passierte nun diese Katastrophe, von der ich Euch ja bereits hab schreiben lassen (so 'ne Sekretärin ist schon was feines πŸ₯³). Allerdings war ich auch hier glücklich, dass das Handy unter die Mittelleitplanke geflogen war und die folgenden Fahrzeuge nicht noch darüber fuhren.

Ich hatte noch im Kopf, dass ich auf der E4 bleiben musste und suchte mir anhand von Schildern am Straßenrand einen Campingplatz. Der Dame in der Rezeption schilderte ich mein Malheur und sie stellte mir ihren Rechner zur Verfügung, dass ich wenigstens eine Mail an Leon senden konnte, dass ich noch lebe und lediglich nicht erreichbar war.

Google ist allerdings ganz pfiffig. Oooohhhh, da will jemand in Schweden auf Dein Mailaccount zugreifen! So nicht!
Verifiziere Dich!

...PER HANDY! 🀬😑🀬

Eine andere Möglichkeit Kontakt mit irgendwem aufzunehmen fiel mir nicht ein, da ich lediglich die Telefonnummer meiner Mutter im Kopf habe und selbst die Zugangsdaten für Facebook nicht mehr weiß πŸ™ˆ

So machte ich mich am nächsten Tag einfach weiter auf den Weg Gen Süden, immer auf der E4 bleibend. Irgendwann ging dann der Sprit zu Neige, ich wollte an einem Automaten tanken und dieser spuckte mir nach dem Einführen meiner Karte ein "not accepted" aus!

Ab jetzt war Polen offen! Wie konnte sich ad hoc alles gegen mich wenden? Ich hatte ja noch nicht einmal die Möglichkeit zu recherchieren, was los war! Zudem war es Sonntag (hier weiß ich auch wieder den Wochentag) und von daher eh niemand erreichbar.

Ich wollte dann irgendwo in der Botanik mein Zelt aufschlagen, hatte jedoch nicht einmal mehr Wasser und musste ja in Nähe der Tankstelle bleiben, da ich zum einen bereits auf Reserve fuhr und zum anderen mein Orientierungssinn ein Wiederfinden der Tanke quasi ausschloss. 🀷‍♀️

Ich fand den Campingplatz FriluftsByn, druckste mich etwas davor herum und fasste mir endlich ein Herz hineinzugehen.

Dort traf ich auf zwei Engel, die zu keinem besseren Zeitpunkt hätten auftauchen können. Ich schilderte ihnen meine Situation und für sie stand sofort fest, dass ich umsonst bei ihnen bleiben dürfe. Sie waren in jeder Weise im mein Wohl besorgt und fragten, ob ich Essen habe usw. (hatte ich). Das allerschönste waren aber ihre warmen Worte und eine Umarmung zur rechten Zeit.

Montag konnte ich bei ihnen telefonieren (ich hatte die Visitenkarte meiner Anwältin im Portemonnaie gefunden) und mittags rief mich dann Nadine an, weil sie sich Sorgen machte.

Ab nun kamt eigentlich schon Ihr mit ins Spiel. Mit Nadinsche und Leon bin ich so verblieben, dass ich nun auf dem kürzesten Weg nach Hause komme. Selbstredend fiel mir das alles andere als leicht, allerdings hatte ich aufgrund des unfreiwilligen Digital Detox sehr, sehr viel Zeit nachzudenken und kam damit wirklich ins Reine.

Was hatte ich mir vorgenommen? Ich wollte die Ostsee umrunden. Das habe ich aber mal ganz locker geschafft! πŸ’ͺ Und nicht nur das. In Polen war ich runter bin in die Masuren und habe auch Litauen vom Süden angefangen. In Finnland hat es mich zu unzählig vielen Ecken geführt, die aber so gar nicht in Nachbarschaft der Ostsee liegen.

Ich war bei Santa Claus, ich war auf dem nördlichen Polarkreis. Ich, jawoll ich, war am Nordkapp! Ich habe mit einer unmöglichen Ausrüstung, mit eigentlich viel zu wenig Fahrpraxis, zu sehr bescheidenen Witterungsverhältnissen mal eben das Nordkapp gerockt! 🦸‍♀️πŸ’ͺπŸ₯³

Ich hatte die neun spannendsten Wochen meines Lebens, habe tolle Menschen kennengelernt und unglaublich schöne Orte gesehen. Ich bin mir sicher, einen solchen Schatz an Erlebnissen darf so mancher in seinem ganzen Leben nicht machen. Und genau das würde mir dieses abrupte Ende nicht nehmen oder schmälern.

Ich war wirklich im Reinen damit!

Da Ihr für mich aber ebenso eine riesige Stellung in diesem Erlebnis einnehmt, fand ich es nur richtig, Euch darüber in Kenntnis zu setzen. Ich hatte den Tag über ja ausreichend Zeit und schrieb den Text, den dat Nadinsche so lieb war, direkt in die Tastatur zu geben und bei my way zu veröffentlichen.

Dienstag betankte ich dann die Holde und saß fast durchgehend für über 600 km auf der Möppi, so dass ich bis hinter Stockholm kam. Unterwegs schossen mir dann doch zuweilen die Tränen in die Augen, wenn ich an besonders schönen Stellen vorbeikam, die ich sonst erkundet und für Euch fotografiert hätte. Also schnell weggucken; nicht wahrnehmen!

Zu 19.00 Uhr war ich dann zu einem Helmgespräch mit dem Langhaarigen verabredet. Verabredung musste sein, da das Handy ja während der Fahrt wegfiel und mich somit immer noch zum alten Ziel bringen wollte. So schaltete ich den Helm nur zur vereinbarten Zeit ein.

Leon begann das Gespräch mit "was hältst Du davon, Deine Reise doch weiterzufahren?"

Ab jetzt komm ich nicht mehr klar! Ihr müsst mir glauben, dass ich niemals einen Hintergedanken zu meinem Post hatte und Euch wirklich nur an meiner Entscheidung teilhaben lassen wollte, wie ich das schon die neun Wochen über tat.

Diese Welle der Solidarität, Emphatie, Hilfsbereitschaft, Großherzigkeit, Anteilnahme... (ich fände noch tausend Begriffe) hat mich regelrecht erschlagen. Kann man zu einem Menschen, den man doch lediglich virtuell verfolgt, eine solche Beziehung aufbauen, dass man ihn derart unterstützen mag?

Und ja, selbst ich glaube manche von Euch zu kennen. Ich weiß, wer wozu einen dösigen Spruch ablässt (Grüße in die Süd-Pfalz), wer die Möwen Comedy weiterspinnt (an der holländischen Grenze), wer mich immer mal wieder runterholt (der Maddin, ne?), wer die Landschaftsbilder liebt, sich sorgt ob ich friere, von seinen eigenen Erlebnissen erzählt und und und...

Ihr alle seid so wichtig auf dieser Reise und ersetzt mir meinen Wingman (Wingfamily?).

Ich durchlaufe eine Flatrate auf der Achterbahn der Gefühle und kann Euch einfach nur danken. πŸ’•
Ich danke Euch dafür,
dass ich my way weiterfahren darf,
dass ich weiter schreiben darf,
dass ich noch vielen tollen Menschen begegnen darf,
dass ich traumhafte Stellen erkunden darf,
wegen Euch! 🌻

Als ich heute Mittag mit Nadine sprach um ihr Vollzug zu vermelden, erzählte sie mir, dass der von Euch zusammengetragene Betrag die Reparaturkosten bei weitem übersteigt. 😱

Und wieder: Ihr seid bekloppt! 😳

Meine erste Reaktion war, diesen Mehrwert einem guten Zweck zukommen zu lassen. Nadine fand natürlich Gegenargumente (wohl auch aus Euren Kommentaren) und so bin ich mittlerweile auch soweit, aus offenem Herzen DANKE zu sagen und (wie ich hoffe) in Eurem Sinne diese Tour weiterzufahren und Euch hoffentlich weiter von Überfällen auf junge Männer im Bett, Rentierkacke-Slalom ums Zelt, Sexiness mit Nachthemd und Boots und diversen Batterieausfällen der Holden zu berichten.

Auch möchte ich die mir angebotenen Übernachtungsangebote so gerne wahrnehmen, um die schrägen Vögel hinter diesen kleinen Bildchen persönlich kennen zu lernen.

Meute, Ihr seid unbeschreiblich und habt eine kleine Frau in ihrem Bumperherzchen so unglaublich überwältigt und glücklich gemacht. πŸ’•

Irgendwann hatte ich mal geschrieben "wie weit schickt Ihr mich?" sei nicht aufgegangen...

Weit gefehlt Mülli, weit gefehlt! πŸ’•

Ich freue mich darauf, Euch wieder ganz viel berichten zu können und habe Euch vom heutigen Streifgang durch dieses echt schnuckelige Örtchen Nyköping angehängt. Da es hier noch mehr zu entdecken gibt und ich noch ziemlich platt vom Nerven-Pingpong bin, bleibe ich hier zwei Tage.

Ich wünsche Euch die schönsten Träume und hoffe Ihr wisst, wie toll Ihr seid!
(und zwar ALLE! Weil Euer Dasein mich trägt 🌻)

Die herzlichsten Grüße
Denise

Anmerkung der Homebase of My Way: Bei Facebook gab es eine Riesenwelle derSolidarität, Empathie, Hilfsbereitschaft, Grossherzigkeit und Anteilnahme, die es möglich machte den Weg weiter zu beschreiten
von Denise Müller 8. September 2019
Kurze Info:
Ich bin heile und in einem Stück zu Hause eingeflattert
von Denise Müller 6. September 2019

Meine letzte Ankunft bei einer meiner ersten Muttis.

Nun sitze ich trocken im Warmen, meinen Bauch gefüllt mit selbstgemachten Burgern und ich fühle mich dem Paradies ziemlich nahe... 😊 🌈

Danke Amanda, dass Du mich Chaoswesen ein weiteres Mal beherbergst πŸ’•

Mein letzter Abend meines Abenteuers *seufz*

von Denise Müller 5. September 2019

Tach Ihr Wundersamen πŸ™‹‍♀️

Es ist stürmisch und nass,
hach, wat 'n Spass 😁

Die Nacht von vorgestern auf gestern war mal wieder alptraumartig, da mein Magen sich aufgrund einer Dose Öl (Bier auf schwedisch) auf links gedreht hatte und ich stetig eine Tüte zur Hand nehmen musste.

Ziemlich geschlaucht begann ich den nächsten Tag und konnte zum Glück mein Zelt zur Entsorgung am Campingplatz lassen. Meine Villa hatte nunmehr mehrere Brüche in den Stangen, an zwei Stellen musste ich immer die Hülsen für die Stangen zukleben und diverse Löcher im Innenzelt sowie der Außenhaut machten mir den Abschied dann auch nicht mehr schwer.

Meine Taschen waren somit recht zügig gepackt und ich machte mich auf, Richtung Westküste Dänemarks. Von Sjælland aus, musste ich über die Storebælt Brücke, welche ca. 4,2 km lang ist. Alter Falter, ich habe Blut und Wasser geschwitzt. Die ganze Zeit über war es schon mächtig windig, aber auf dieser Brücke, links und rechts nur Wasser und ganz schön hoch, kamen die Böen von allen Seiten und ich hatte häufig das Gefühl, bald von der Holden gerissen zu werden.

Ich versuchte mich ganz klein zu machen und krampfhaft auf der Sitzbank zu bleiben. Als ich endlich, endlich auf dem Festland angekommen war, war ich fix und alle und brauchte erstmal ein Kippchen! 😨

Der Weg zu Horst und Sigrid zog sich noch einiges hin und ich beschloss zum Strecke machen nur noch Autobahn zu fahren. Yippie, jetzt öffnete auch Petrus seine Schleusen und ich fuhr fortan nur noch durch Regen, der zeitweise sturzbachartig auf mich niederschoss.

Ich hatte einige Male überlegt mich unter eine Brücke zu stellen, um die ganz großen Güsse abzuwarten, doch dann schoss mir natürlich immer der Gedanke an die vier Biker in den Kopf, die vergangenes Wochenende auf so tragische Art und Weise ihr Leben verloren. Nur weil sie zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort waren. πŸ•―

Pitschnass fuhr ich dann erst gegen halb acht bei meinen neuen Gasteltern ein und konnte meine Klamotten auswringen. Monchi (der Dicke) und Lea (die zarte) sind zwei Fellnasen, die mich schon lange kennen und auch schon als Wochenendgäste bei mir eingezogen waren.

Doch nun war ich eine schwarze, vermummte Gestalt mit einer verdammt lauten Maschine unter mir und Monchi traut mir nicht mehr über den Weg. Mein Frauchenherz blutet, dass diese Knuddelfellpappe mich im Haus meidet und kritisch beäugt. 😱

Heute machten wir uns auf den Weg zu einem wunderschönen Leuchtturm, dem Bovbjerg Fyr. Dieser ist an der einzigen Steilküste Dänemarks gelegen und steht imposant in warmem Rot an der höchsten Stelle. Während Horst mit den zwei Hunden unten wartete, bestiegen Sigrid und ich den Turm und genossen, soweit der Wind uns nicht wegblies, die atemberaubende Sicht über Meer, Küste und Land.

Später gingen wir noch lange am Strand spazieren und da schien Monchi auch wieder zu wissen, wer ich bin. Wie gewohnt war er dauernd bei mir, drückte seinen Kopf gegen meine Beine um Streicheleinheiten abzuholen und war wieder ganz der Alte. 😊 πŸ’•

Der Spaziergang war atemberaubend. Zum einen, weil der stürmische Wind atmen kaum zuließ, zum anderen durch die Naturgewalt, die das Meer voll in ihren Fängen hatte. Ich bin jedes Mal fasziniert und beeindruckt zugleich, welche Kraft an der Küste zu spüren ist.

Nachdem uns auch dort der Regen einholte, der bei dem Wind wie Nadelstiche ins Gesicht peitschte, beschlossen wir den Nachmittag lieber bei Käffken und lecker (selbstgebackenen) Apfelkuchen im Warmen zu verbringen. Ich sag nur nommnommnom... 😊

Morgen fahre ich nun meine vorletzte Etappe zu Amanda Vogelbein, schlafe das letzte Mal bei einer Gastmutti und meine Reise neigt sich dem Ende.

In mir kommt langsam schon Wehmut auf und es ist schwierig zu realisieren, dass dieses Abenteuer nun wirklich vorbei sein soll. Ich freue mich selbstredend tierisch darauf, Samstag meinen Sohnemann und Flusette in die Arme schließen zu können und die Annehmlichkeiten einer festen Behausung zu genießen. Auch freue ich mich auf meine Freunde, klaro Nadinsche, um von meiner Reise zu erzählen. Die Räppelchen Ripple steht vor der Tür und ich bin schon so gespannt auf die Ladies und habe einfach tierisch Bock die NRW Etappen zu fahren...

Es sind so viele Sachen, auf die ich mich nach zwölf Wochen einfach nur freue....
...aber....
*tief durchatmen*....
Huuuu... wie werde ich das Gewesene vermissen? Dieses sich selbst ausprobieren, dieses Ungewisse, diesen stetigen neuen Input...

Ich habe wirklich etwas Angst, nach der Ripple in ein Loch zu fallen, weil mir zu Hause Aufgaben und Inhalt fehlen. Ich habe mir aber vorgenommen zu schreiben. Dank Eures Feedbacks möchte ich mich nun wirklich daran wagen, die Erlebnisse meiner Reise niederzuschreiben, da ja noch einiges mehr passiert ist, als ich Euch in den Posts wiedergeben konnte.

Soll ich die Geschichte auf den Posts aufbauen oder eine neue, Runde Story daraus machen?

Was soll aus dieser Seite werden?

Gemütliche Grüße
Denise

von Denise Müller 3. September 2019

Herzlich willkommen liebe Mitreisende auf der Zielgeraden der One-Woman-Show πŸ™‹‍♀️

Da es heute nahezu durchgeschifft hat, habe ich gegen Mittag beschlossen einen weiteren Tag mein Zeltgestänge an diesem lauschigen Platz zu belassen.

Erst gegen Mittag konnte ich mal einen Fuß vor den Zeltreißverschluss setzen und strebte die Erkundung Roskildes an. Die Stadt hatte sich bei mir bislang eher tragisch ins Gedächtnis gebrannt, waren dort im Jahre 2000 acht Menschen während eines F estivals zu Tode gekommen. Da ich total musikaffin und Live-Musik begeistert bin, brennen sich solche Ereignisse, wie auch das Unglück der Loveparade 10 Jahre später, in mein Hirn.

Wie oft wünschte ich schon meinem langhaarige Bombenleger verdammt viel Spaß und einen steifen Nacken vom Headbangen (er ist halt Mamas Ableger und genauso musikbekloppt! πŸ’• ) und drängte die Gedanken an einen solchen Ausgang beiseite... Die Vorstellung ihn danach nicht heiser vom Konzert erzählen zu hören, ihn nicht mehr in meine Arme schließen zu können, würde mir das Herz zerreißen.

Aber Roskilde hat neben dem jährlichen Festival so viel mehr zu bieten. Ich begann mit der Besichtigung des Wikingerschiffsmuseum, in welchem fünf Schiffe, welche bei Ausgrabungen 1962 gefunden wurden, ausgestellt sind. Das Museum ist interaktiv gestaltet und bietet für Jung und Alt viele Möglichkeiten sich an die Wikingerzeit heranzutasten.

Danach zog es mich bergauf zum Dom von Roskilde. Das Gebäude ist riesig und mächtig imposant und liegt in der Nähe zum Museum für moderne Kunst und der St. Laurentius Kirche. Gerade bei dem Gemisch aus weißen und Gewitterwolken, Licht und Schatten hat es besonders Spaß gemacht die Kamera zu zücken, auch wenn ich wiedermal den Hintern vielleicht nass bekommen habe 🀷‍♀️ πŸ™ˆ 😁

Recht früh zog es mich daher auch zurück in mein trockenes Gemach, von wo ich Euch gerade schreibe.

Und jetzt kommt der Hammer schlechthin:
Ich habe einen Plan! ☝️
So, wer hat damit gerechnet?

Ich werde morgen zu Horst Schroer, Sigrid und meinen Adoptivfellnasen Lea und Monchi durchbrettern (laut Maps etwa 6 Stunden Fahrtzeit) und schauen, wie belastbar deren Nerven sind. Entweder bleibe ich ein oder zwei Nächte.

Freitag würde ich gerne an Annis Kiosk Halt machen (sooooo viele haben mir schon davon berichtet) und bräuchte dann irgendwo in Norddeutschland eine Bleibe für eine Nacht. Wenn alles so klappt wie gewünscht, werde ich dann Samstag im Laufe des Tages zu Hsuse einfahren, wo dann mein Großer mit meiner Flusette mit offenen Armen auf seine Mama wartet.

Diese Reise war und ist der absolute Traum. Und doch habe ich Tränen vor Vorfreude in den Augen, wenn ich an meinen Leon denke und mir vorstelle ihn in die Arme zu schließen und ihn beinahe erdrücke... πŸ’•
Mama bleibt eben Dich Mama ❀

Klingt das nach einem Plan oder habe ich etwas vergessen?

Ganz warme Grüße ins Ländle
Eure Denise

von Denise Müller 3. September 2019

Tach Ihr krummen Nasen πŸ™‹‍♀️

Wie gewohnt sitze ich auf meiner platten Luftmatratze (irgendwie scheine ich noch immer nicht das Loch des Grauens ausfindig gemacht zu haben) und lasse durch meinen Strubbelkopp den Tag Revue passieren...

Zu Anfang meiner Etappe hingen meine Gedanken noch arg an den vergangenen Tagen und den Ladies, die ich nun als Freunde (soweit lehne ich mich jetzt einfach mal aus dem Fenster) verlassen habe. Ich durfte wieder so viele Eindrücke und Input mitne hmen, dass ich bald eine externe Festplatte brauche.

Nachdem ich mein verlustig gegangenes Halstuch ersetzt habe (siehe Foto unten), fuhr ich als nächstes auf die Öresund Brücke zu. Ich bin wirklich traurig, Euch das Gesehene nur in Schrift übermitteln zu können. Es gab zwar einen Standstreifen, aber da hatte selbst Iron Mülli 🦸‍♀️ Schiss, einfach anzuhalten.

Die Brücke ist 7,8 km lang und das Gefühl über sie zu fahren ist unbeschreiblich. Sie ist vierspurig und zu beiden Seiten hatte ich klare Sicht auf den Öresund. In der Mitte durchfuhr ich Streben, die in diesem knallblauen Himmel einfach malerisch wirkten.

Im Helm lief derweil die Playlist unseres schwedischen Abends, an welchem wir drei diese mit unseren Lieblingsliedern fütterten. Just kam das von Jessica eingepflegte "Time of my life" über der Äther und ich hatte...
....jaaaa....
...wiedermal Pippe inne Augen!
Die Gedanken, die Aussicht, das Lied... alles war so stimmig! πŸ’•

Horst, mein nächster Gastgeber und lieber Freund aus Dorsten, der derzeit in Dänemark urlaubt, hatte mir empfohlen Frederiksborg Castle anzuschauen. Da ich ja folgsam bin, machte ich mich auf den Weg dorthin. Von der Besichtigung Kopenhagens habe ich abgesehen, da mich genau dort mal wieder ein Regenguss willkommen hieß und ich mir diese Stadt mal mit freiem Kopf zu Gemüte führen möchte.

Frederiksborg Castle hat mich absolut fasziniert. Zwar habe ich es, eigentlich wie gewohnt, außerhalb der Öffnungszeiten besucht, jedoch konnte ich die weitläufige Anlage genauestens unter die Lupe nehmen. Fazit? Einfach nur wunderschön!

Das Wasserschloss gilt als größtes und bedeutendstes Bauwerk der nordischen Renaissance und durch dessen Höfe und der Parkanlage zu laufen ließ mich mit offenem Mund zurück. Auch hier liefen wieder Bilder in meinem Kopfkino ab, wie sich das Leben hier wohl zu dessen Blütezeit wohl abgespielt haben mag.

Der Supermarkt für meinen obligatorischen Liter Milch war nun schnell gefunden und danach habe ich mein Zelt auf einem wirklich beschaulichen, kleinen Campingplatz aufgeschlagen.

Das Sandmännchen hat nunmehr auch seinen Job erfüllt und ich werde mich jetzt in meinen Schlafsack verkrümeln und freue mich auf alles was kommt.

Genießt den folgenden Tag
Schläfrige Grüße
Denise

von Denise Müller 2. September 2019

Glück auf Rasselbande πŸ™‹‍♀️

Ich mache gerade Pause in Malmö und somit ist nun die beste Zeit, Euch von den Geschehnissen der vergangenen Zeit zu berichten.

Nachdem ich ja zwei Tage Moppedpause hatte, was übrigens richtig gut tat, freute ich mich riesig auf Sonntag, da meine Gastmuttis eine Biketour mit mir geplant hatten. Nach ordentlich Kaffeezufuhr packten wir unsere Möppis aus der Garage und ich durfte für den Weg zu unserem eigentlichen Ziel bestimmen, wo wir Pausen einlegen würden.

"Alte Steine und schöne Natur!" 😁
Ich liebe es, wenn ein Plan funktioniert!

Und so zöckelten wir drei ganz fluffig los. Jessica vorne weg, Judit dahinter und ich gab das Schlusslicht. Die ausgesuchte Strecke hat unheimlich Spaß gemacht zu fahren und wir drei waren selbst fahrtechnisch sofort aufeinander eingeschossen. So cruisten wir durch die wunderschöne Landschaft Südschwedens, machten ausreichend Zigarettenpausen für ☝️ 🦸‍♀️ und genossen Fahrtwind und Wetter.

Unser Ziel war das schwedische Stonehenge
'Ales Stenar' in Kåseberga. Der Ortschaft ist völlig schön an der Küste gelegen und Restaurants und Souvenirshops befinden sich an der Flaniermeile. So aßen wir zuerst etwas in dem "Wintergarten" (die Terrasse war halt per Glas windgeschützt) und saßen direkt am Meer. *seufz*....

Mit einer Art Lachssandwich/-burger... (irgendwie so in der Art, auf jeden Fall verdammt lecker) gestärkt ging es nun hinauf auf den Hügel oberhalb der Skånes Südküste. Dort wurden 59 Steine, wohl etwa 600 nC, angelegt wie ein Schiff und noch heute ist umstritten, ob es sich hierbei um eine Grabanlage oder Sonnenkalender handelt.

Da wir eh außerhalb der Hauptsaison und zudem noch recht spät dort waren, konnte ich wieder die schönsten Fotos machen, ohne dass mir irgendwo diese unmöglichen, störenden Touristen ins Bild liefen. 😁

Dort oben auf dem Hügel hätte ich verdammt versacken können. Die Sonne war auf den ersten Schritten unterzugehen und brach durch eine wunderschöne Wolkendecke. So saßen wir drei noch einige Zeit am Rand des Berges, das Meer unter uns an die Küste klatschend und über uns das Farbspiel der Sonne....

Leider mussten wir uns irgendwann losreißen, da es zum einen dunkel wurde und zum anderen ja beide Ladies heute wieder an die Schüppe müssen und Judits Wecker schon um halb fünf klingelte. πŸ˜–

Und trotzdem saßen wir abends lange zusammen und hatten einander noch immer viel zu erzählen. Unglaublich, wie nah man sich nach einer solch kurzen Zeit kommen und welch Vertrauen man fassen kann.

Von Judit musste ich mich ja leider schon gestern verabschieden und ich habe eine Freundin gedrückt. Wenn man überlegt, wie klein die Welt (gerade nach einer solchen Reise) ist, haben wir einander noch viele gegenseitige Besuche versprochen und ich freue mich schon jetzt auf sie! πŸ–• πŸ’•

Heute Vormittag (von Morgen kann bei mir echt selten die Rede sein 🀷‍♀️ ) nahm ich dann auch Abschied von Jessica, was genau die gleiche Lücke bei mir hinterlässt. Ich durfte zwei Frauen kennenlernen, die mein Hirn, meinen Horizont, mein Herz immens bereichert haben und ich bin mir sicher, dass auch diese Menschen nicht durch Zufall in mein Leben getreten sind.

Danke und schön und Dankeschön, dass es Euch gibt!

Für Euch LeserInnen gibt's jetzt wohl wieder mehr Chaosberichte, denn jetzt passt wieder keiner mehr auf mich auf!

Bis baaaaaald πŸ™‹‍♀️
Denise

von Denise Müller 1. September 2019

Ein schöner Abend sei gewünscht πŸ™‹‍♀️

Huiuiui, der gestrige Abend verlief verdammt feucht fröhlich und war dank Jessica und Judit musikalisch auf bestem Fetenniveau. Auf einem Handy ist Spotify geöffnet und nach der Reihe gibt jeder ein Wunschlied in die Playlist (eine Vetorecht gibt es nicht ☝️ ) und bestimmt kennt nun die gesamte Nachbarschaft jede Menge grausig mitgesungene Lieder aus sämtlichen Jahrzehnten πŸ™ˆ 🀣

Morgen haben wir eine Motorradtour geplant und diese Musik wird mich unterm Helm begleiten. Das wird auch zu Hause noch eine so schöne Erinnerung an diesen tollen Abend, diese beiden Herzfrauen und Ekeby sein welche mir garantiert immer ein Lächeln ins Gesicht bringen wird!

Heute sagte gar spät der Captain Morgan und der Vormittag ließ sich noch recht verpeilt an πŸ™ˆ Am Nachmittag waren wir mit Freunden von Jessica und Judit für einen Ausflug nach Helsingør in Dänemark verabredet und nutzten vorher noch die Zeit eine Sightseeing Tour durch Helsingborg zu unternehmen. Die Damen zeigten mir das Rathaus, in dem sie geheiratet hatten und ich war hin und weg von diesem Gebäude.

Dadurch, dass Schweden im zweiten Weltkrieg neutral blieb, sind überall die alten Gebäude erhalten und geben der Stadt einen besonderen Flair. Gleich im Anschluss an das neugotische Rathaus folgt der Aufgang zum Kärnan, einem etwa 1320 gebauten Turm, der als Rest einer Festungsanlage restauriert erhalten blieb. Erst 1903 wurde die Treppe als Übergang der Stilrichtungen als Aufgang zum Turm erbaut.

Wir trafen uns nun mit Ullis, ihrem Mann Kim und der Tochter Nelly und fuhren gemeinsam mit der Fähre über die schmalste Stelle des Öresunds hinüber nach Helsingør in Dänemark. Land acht ist nunmehr von mir betreten! πŸ’ͺ 🦸‍♀️

Auch von den 3 wurde ich direkt mit offenen Armen empfangen und es stellte sich sofort eine Lockerheit und Unbeschwertheit ein, was mich mich umgehend wohlfühlen ließ.

Als erstes steuerten wir die Eisdiele Brostræde Is an, welche Kultstatus in Helsingør hat. Es gibt nur fünf Geschmacksrichtungen und das Eis sowie die Waffeln sind nach altem Geheimrezept unverändert selbstgemacht.
...und meeeega lecker!

Kim ist gebürtiger Däne und konnte mir auch allerhand über Helsingør und über seine kulinarischen Highlights erzählen, wobei er den Käse und das Fleisch besonders hervorhob.

Als nächstes gingen wir zum Schloss Kronborg, welches auch als das "Hamletschloss" bekannt ist, da Shakespeare das Drama auf diesem Anwesen spielen ließ. Wie in letzter Zeit gewohnt, konnten wir auch dieses Schloss nicht von innen besichtigen, da die Öffnungszeiten gerade vorbei waren 🀷‍♀️

Aber auch von außen war die im Stil der nordischen Renaissance gebauten Festung unheimlich schön anzusehen.

Da der Tag nun doch schon lang wurde, knurrten uns die Mägen und wir besuchten einen Street Food Markt, der in den Hallen einer ehemaligen Werft gelegen ist und wirklich für jeden Geschmack etwas liefert. Das Ambiente ist völlig cool und bei Jung und Alt sehr beliebt.

Wir machten dann noch einen Bummel durch diesen echt schönen und urigen Ort und nahmen am Abend die Fähre zurück nach Schweden.

Ich kann abschließend nur sagen, dass ich einen wunderschönen, sehr, sehr lustigen und wertvollen Tag mit fünf phantastischen Menschen hatte, der all meine Sinne jubelieren ließ! Ich fühle mich bei und mit Jessica und Judit so pudelwohl und ihre Freunde sind ebenso sympathisch!

Danke für diese schönen Erinnerungen πŸ’•

Genießt den Rest des Wochenendes
Glückliche Grüße

Denise

P.S.: 30 Bilder sind einfach zu wenig um diesem schönen Tag gerecht zu werden

von Denise Müller 31. August 2019

Maaaaahlzeit πŸ™‹‍♀️

Heute habe ich "wünsch Dir was-Tag" und sitze derzeit mit einer Kanne Kaffee und Zigarettchen im Garten und genieße dessen Ruhe und Schönheit in vollen Zügen.

Gerade habe ich mir mein Überfallvideo das erste Mal angeschaut und festgestellt, da gibt's noch verdammt viel Luft nach oben, dass man auch was sieht πŸ™ˆ 😁

Jessicas und Judits Reaktionen waren zu schön, denn sie hatten wirklich nicht mit mir gerechnet. πŸ˜… πŸ˜…

"Ich habe das Bett noch gar nicht bezogen... Drinnen ist es momentan so chaotisch..."
Ach Jessica, wen juckt so ein Mumpitz? πŸ˜„

Es war einfach nur herrlich und ich hatte wieder dieses nicht erklärbare Gefühl, zu guten, alten Bekannten zu kommen aber nicht, dass ich bei Fremden aufschlage. πŸ’•

Als sich alle wieder gesammelt hatten und die erste Quatschphase verstrichen war, zeigte mir Jessica Haus und Garten mit der Order mich wie zu Hause zu fühlen. Das fällt bei diesen unkomplizierten, herzlichen Ladies so gar nicht schwer.

Wir entschieden schnell, dass abends über offenem Feuer gegrillt werden sollte und als Jessica und ich einkaufen fuhren, machte sich Judit daran, "mal eben" einen Würstchen-Auf-und-Drehspieß inclusive Bodenhalterung den Spontanbesuch zu bauen. πŸ˜„
Erkennt man das auf den gestrigen Fotos? Völlig genial!

So saßen wir abends an der Feuerstelle lange zusammen, grillten unsere Würstchen am offenen Feuer und redeten bei gut gekühlten Bierchen über Gott und die Welt.

Es macht so viel Freude die unterschiedlichen Lebensweisen in den einzelnen Ländern kennenzulernen und möglichst viel über meine jeweiligen Gegenüber zu erfahren. Meine Gastgeberinnen sind zwei Damen, die in meinen Augen so völlig mit sich im Reinen sind und ihr Leben im richtigen Maß genießen. Ich meine damit, dass sie um ihre Pflichten wissen und diese managen um ihre Träume und erfülltes Leben durchzuziehen.

Wir haben natürlich auch über Motorradreisen gesprochen und auch da ticken wir drei verdammt ähnlich, obwohl Jessica Judit noch von der Weltumrundung überzeugen muss! πŸ‘ˆ πŸ‘ˆ 😎 πŸ˜„

Das schönste Kompliment was ich gestern von Judit bekommen habe (übersetzt per Google Translator): "Du bist gut zu knüpfen" πŸ˜…

Heute ist Judit beim Tätowierer, Jessica schmeißt den Haushalt und ich darf mich später in der Küche austoben. Morgen machen wir sehr wahrscheinlich eine Mopedtour und ich freue mich über und auf jede Stunde hier.

Bist ganz bald πŸ™‹‍♀️
Denise

von Denise Müller 31. August 2019
von Denise Müller 28. August 2019

Freunde der Sonne, πŸ™‹‍♀️

lasst uns an diesen Tag mal geschmeidig einen Haken machen β˜‘

Heute Morgen bin ich gegen kurz vor acht aufgestanden, allerdings konnte von einer Wachheit nicht die Rede sein.

Die Zufuhr von Kaffee wurde veranlasst, jedoch reagierten die Betriebssysteme nur sehr schleppend darauf. Irgendwann war ich dann wenigstens so weit auf Scheibe, dass ich meine Wäsche zum Nachtrocknen aufhängen konnte.

Dabei kam ich mit der Nachbarsfamilie ins Gespräch, ebenfalls Deutsche. Da sie gerade zusammenpackten schmiss ich ein freundliches "na, geht die Reise direkt weiter?" (sie kamen erst gestern Abend an) hinüber.
Sie: "Hier kann man es ja nicht aushalten! Der Gestank und die Enten- und Gänsegrütze am Strand ist ja wohl unmöglich! Da müssten sie doch was machen! Und der Lärmpegel, den diese Tiere haben... unmöglich!!! Alle haben gesagt, wir müssen unbedingt nach Öland fahren, hier sei es ja so schön. Nie wieder!"

Ääähhhhh, ...ja! 😏

Quasi ganz Öland ist Naturschutzreservat und eben auch Vogelschutzgebiet. Japp, es hat wirklich unangenehm gemüffelt. Der Mensch ist allerdings ein Gewohnheitstier und nach einer Stunde in den Flow geschnuppert, nahm ich das schon gar nicht mehr wahr.

Wegen der Grütze ist extra der Steg gebaut, von dem aus es ins glasklare Wasser geht.

Natürlich ist jeder Mensch anders empfindlich, aber ich kann nicht auf der einen Seite die Natur möglichst unberührt erleben, mich aber andererseits nicht damit arrangieren wollen.
Denk ich so...
Vielleicht denke ich da auch falsch πŸ€”

Ich machte mich dann auch irgendwann an den Abbau meiner Heimstätte und war erst um zwanzig vor zwei soweit, dass ich losfahren konnte. Mir fällt dieser Akt immer schwerer und da geht langsam nix mehr fluffig von der Hand.

Gestern hatte ich schon den Campingplatz- Menschen befragt, wo es wohl gute Köttbullar zu essen gäbe, da ich die nur von IKEA kenne und da wirklich gerne nehme. Schon bei Planung der Tour hatte ich mir vorgenommen, diese hier zu probieren.
"Hmmm... Tschöttbullar (phonetisch)... am besten? ☝️ Bei IKEA!"

Na danke. πŸ’‍♀️ πŸ˜…
Für Öland sei aber 'Kroppkakor' typisch (hatte mir auch Frau von und zu Schmitz verraten) und er gab mir direkt eine Lokalempfehlung dazu. Da es heute zeitlich super passte, hielt ich dort an um diese gefüllten Kartoffelklöße zu probieren.

Das Lokal ist darauf spezialisiert und es geht da ab wie in der Opel-Kantine. 950 SEK und Salat, Wasser und Kaffee endlos dazu. Diese Klöße erinnerten mich stark an die Zeppelinas in Litauen, bis ich sie probierte. Ich kann es nicht genau sagen ob es Piment oder Nelke war, aber irgendein Gewürz dominierte die Speckfüllung so dermaßen, dass es bei einigen Bissen für mich blieb.

Da die Salatauswahl recht groß war, fütterte ich mich daran satt.

Danach merkte ich schon, dass es mir echt schwer fiel, meine Holde wieder zu besteigen.
Während der Weiterfahrt schwirrte auf einmal etwas Schwarz-Gelbes durch den Helm.

Oh shit! Vor gut zwei Jahren war die Arbeitskollegin einer Bekannten während der Schicht an einem Wespenstich verstorben, da sie am Auge gestochen wurde und das Gift, auf das sie allergisch reagierte, direkt ins Hirn geriet. (Ich hoffe, dass ich die genaueren Umstände noch richtig in Erinnerung habe)

Ich hielt direkt auf der Landstraße an, Helm ab, Tuch und Jacke weg...
Und dann hat sich meine Freundin "Angst" gemeldet. Natürlich fühlte ich einen Stich. Ich merkte, wie sich mein Hals zuzog und das Atmen immer kürzer und panischer wurde. Klar folgt darauf Schwindel.

Ich kontrollierte die "Stichstelle" im Spiegel - nix. Aber hier! Da ist deutlich was!!!

Und ich spüre dann wirklich sämtliche Symptome. Es laufen mir kalte Schauer durch den Körper bis in die Füße. Der Herzschlag wird (vermeintlich) unregelmäßig und der Puls rast.

Dann stehe ich da und kann das alles nicht sortieren. Ich sage mir, dass nirgendwo ein Stich und somit nichts passiert ist. Die Aktion ist 10 Minuten her und ich kann immer noch voll atmen. Da ich aufrecht stehe, ist auch mit dem Herzen nichts!

Wieder und wieder wiederhole ich das wie ein Mantra.
Und was ist, wenn es dieses Mal...?

Dieser Zustand ist grausig und absolut kräftezehrend. Irgendwann, als ich mich davon überzeugen konnte, dass ich wohl auch diesen Tag überleben werde, bestieg ich die Holde und fuhr weiter. Aber nicht mehr allzu weit. Nach einer solchen Attacke, auch wenn sie "nur" 20 bis 30 Minuten dauerte, bin ich platt als hätte ich gerade eine 14tägige Grippe hinter mir. Da ist immer der ganze Körper in Mitleidenschaft gezogen.

So sitze ich gerade ziemlich groggy an einem wirklich schön gelegenen Campingplatz und habe heute kaum Fotos für Euch.

Schickt mir mal 'ne Tasse Power rüber, damit ich morgen wieder 🦸‍♀️

Habt einen charmanten Abend
Denise

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